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Adform personalisiert für TUI fly; Rosige Zeiten für Messaging-Apps

ExchangeWire bündelt die wichtigsten Nachrichten aus der Region DACH. Diese Woche: Adform-TUI fly Kooperation; Anteil an Mobile Messaging-Nutzung in Deutschland wächst; 1plusX startet in DACH; und Fünf Fragen an Siamac Alexander Rahnavard.

Adform personalisiert für TUI fly

Seit einem Monat bereits aktiv, jetzt neu angesagt: Adform personalisiert die Online-Werbeaktivitäten von TUI fly. Seit Anfang November 2016 verstärkt der Ad Tech-Anbieter das Targeting von TUIfly.

Das Flugportal suchte eine Full-Stack-Lösung für seine programmatischen Marketingaktivitäten. TUI fly will mit Hilfe von Adform die Kundenansprache so auf das nächste Level heben. „Mit einer eigenen DMP sind die Werbemöglichkeiten viel personalisierter. Einzelne Zielgruppensegmente können mit ganz spezifischen Werbebotschaften über zahlreiche digitale Kanäle hinweg angesprochen werden “, erklärt Carina Reinisch von TUI fly weiter.

„Es ist ausdrücklicher Wunsch des Kunden, den Löwenanteil des datengetriebenen Marketings wieder in-house abzuwickeln und bei der Werbeplanung möglichst wenig von externen Dienstleistern abhängig zu sein“, erklärt David Roland, Senior Director Sales EMEA, Adform, die Zusammenarbeit.

Über Adforms DMP steuert TUI fly die Einblendung der Werbebotschaften je nach Zielgruppe. Man erhofft sich so, das Werbebudget nicht nur planbarer, sondern auch effizienter einsetzen zu können.

Rosige Zukunft für Messaging-Apps

Die Beliebtheit von Messaging-Apps in Deutschland ist ungebrochen. Laut emarketer nutzen in Deutschland derzeit 24 Millionen Menschen Messaging-Apps - und in Zukunft noch mehr.

Während die Chat-Anwendungen derzeit somit von 49,8% der über Smartphone surfenden Internetuser genutzt werden, soll der Anteil dieser Apps schon im kommenden Jahr 50,1% betragen. Das wären 26,1 Million Nutzer.

Bis 2020 erwartet emarketer einen Anstieg der Nutzungsrate auf 52,7% bzw. 30,3 Millionen Nutzer. Die Nutzung von Messaging-Apps dürfte da mit voll in das Nutzungserlebnis der User fest etabliert sein. Weltweit beträgt der Anteil der Messaging-Apps bei der Internetnutzung über das Smartphone bereits 62,4%.

1plusX steigt in deutschen Markt ein

Cross-device DMP 1plusX kommt auf den deutschen Markt. Nach Abschluss einer ersten Finanzierungsrunde expandiert das Unternehmen in die DACH-Region.

Im August 2016 sammelte iplusX 3,2 Millionen Euro ein, die nun in den Marktstart in DACH investiert werden sollen. Das Kapital stammt von Crown Ocean Capital und verschiedenen Business Angels. Bisher war das 2014 gegründete Unternehmen von den Gründern Jürgen Galler, Thomas Hofmann und Joachim Schoss finanziell getragen worden.

1plusX erstellt anonyme Nutzer- und Objektprofile. Durch das Zusammenführen von Informationen aller Kanäle und Touchpoints, erkennt die 1plusX-Software Verhaltensmuster, anhand derer in Echtzeit Vorhersagen für die Nutzung von Inhalten und die Ausspielung von Werbeanzeigen getroffen werden können.

Geschäftsführer Jürgen Galler: „Deutschland hat spezifische Anforderungen im Datenbereich, die den Markt für europäische Spezialisten wie 1plusX sehr interessant macht. Wir bringen eine herausragende Digital-Technologie für den Advertising- und Marketingbereich in den deutschen Markt, die wir selbst entwickelt haben und der wir vertrauen.“

Fünf Fragen an Siamac Alexander Rahnavard, stv. Vorsitzender der Fokusgruppe Programmatic, BVDW

Noch einmal zur Genese des Programmatic Code of Conduct: Wer war bei der Initialzündung dabei und in welcher Form fand die Beteiligung der unterzeichnenden Unternehmen statt?

Seinerzeit ist der Code of Conduct entstanden, weil es 2012 vermehrt zu Fraud-Zwischenfällen gekommen war, welche seitens der Presse so dargestellt wurden, als seien ausschließlich die Technologieanbieter dafür verantwortlich. Da es sich, mit Verweis auf die Digital Landscape, 
um ein hochkomplexes Umfeld handelt, sind zahlreiche Zwischenfälle eher dem unsachgemäßen Einsatz zuzuordnen. Gerade für Unternehmen,
welche die Technologien sachgemäß eingesetzt haben, hat das ein Problem dargestellt, da die von ihnen eingesetzten Technologien, bzw. Programmatic Advertising unter Generalverdacht gestellt wurden.

Ich war Leiter des DSP Labs (zunächst für GDM Digital, nach dem Wechsel für Echte Liebe), Data Lab Dino Bongartz (TheAdex), SSP Lab Eric Hall (Pubmatic), Vermarkter Stefan Zarnic (Burda). 
Begleitet/beratende Kunden, bzw. agenturseitig war Julian Simons (Mediascale/Plannet) dabei. Wir haben das Core-Team gebildet und immer wieder mit verschiedenen Mitgliedern/Teilnehmern im Rahmen der Sitzungen über die vergangenen zwei Jahre den Stand kommuniziert. Die konkrete Erarbeitung lag jedoch bei uns. Im Rahmen der Wahl zum Vorsitz in der Fokusgruppe Programmatic Advertising im April wurde der aktuellste Rohentwurf dann mit den Teilnehmern abschließend bis September bearbeitet.

Gab es Initiativen aus dem Ausland, die vorbildhaft für den deutschen CoC waren?

Nein. Ganz im Gegenteil. Der deutsche Ansatz dient eher dem Ausland als Vorlage bzw. ist Deutschland hier der Vorreiter. Insbesondere der schweizerische und der österreichische Markt, bzw. die jeweiligen IAB-Instanzen, haben großes Interesse an dem deutschen Vorbild geäußert.

Es fällt auf, dass die Industrieriesen Google und Facebook beim CoC fehlen. Gibt es Bemühungen, die beiden Unternehmen (und andere fehlende Größen) aktiv anzusprechen und auf den CoC zu verpflichten?

Grundsätzlich steht es Unternehmen frei, sich an den Code of Conduct anzuschließen. In Zukunft wird sich der Code of Conduct als eine Art Gütesiegel etablieren, und es ist davon auszugehen, dass Werbetreibende von ihren Dienstleistern einfordern werden, Partner einzusetzen, welche sich entsprechend verpflichtet haben.

Es ist bereits kurz nach der Veröffentlichung zu ersten Rückfragen seitens Agenturen, bzw. Werbetreibenden dazu gekommen. Daher ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Etablierung, auch das Interesse von weiteren Unternehmen entstehen wird, zuunterzeichnen, wollen sie auch künftig als seriöse Partner wahrgenommen werden.

Wie ist die Resonanz auf den CoC ausgefallen? Habt ihr bereits neue Unterzeichner gewonnen?

Die Resonanz war sehr gut. Es gab unmittelbar vor der Veröffentlichung Anfragen, teilzunehmen. Selbst Unternehmen, welche aufgrund ihres Unternehmenshintergrund für die Unterzeichnung nicht in Frage kommen. Trotzdem ist es als sehr positiv zu betrachten, dass das Interesse bei den Unternehmen, sich freiwillig gewissen Verpflichtungen zu unterziehen, da gewesen ist. Ebenso konnten weitere Unterzeichner gewonnen werden, bzw. haben sich zwecks Selbstverpflichtung gemeldet.

Gibt es evtl. schon Kritikpunkte, an denen jetzt weitergearbeitet wird?

Kritikpunkte gibt es bisher eher wenige, da, wie gesagt, die Unternehmen in den letzten Monaten gemeinschaftlich an der Formulierung mitgewirkt haben. Der Code of Conduct ist auch ein „lebendes” Dokument. Da das Programmatic Advertising sich am rasantesten entwickelt, bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung, ob die heutigen Formulierungen, morgen nicht 
einen fundamentalen Marktstandard darstellen und es wieder neue Themen gibt, die mitaufgenommen werden müssen.