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Adblock-Nutzung gestiegen; Sourcepoint erhält ePrivacy-Siegel

ExchangeWire bündelt die wichtigsten Nachrichten aus der Region DACH aus der deutschsprachigen Programmatic-Szene. Diese Woche: Mehr Adblocker-Einsatz in Deutschland; Sourcepoint bekommt ePrivacy-Siegel; Viewbility Benchmarks für Deutschland; und adsquare kooperiert mit Motionlogic.

Mehr Adblocker: Deutsche User vor allem von Pop-ups genervt

Die Zahl der Nutzer in Deutschland, die sich Adblock-Software installieren, steigt. Das ergibt eine Umfrage von YouGov. Genervt von aufdringlichen Werbeeinblendungen, vor allem in Form von Pop-Ups (64 %), die den ganzen Bildschirm einnehmen, aber auch von der plötzlichen Weiterleitung auf andere Seiten (63%), sowie Autoplay-Videos mit Ton (57%), ist die Anzahl der Nutzer von Adblockern in Deutschland gestiegen. Nach der YouGov-Umfrage sind es aktuell 41%. Im vergangenen Jahr, hatten im Juni 2016 nur 35% der Befragten angegeben, Adblock-Software zu nutzen.

Dabei entscheiden die Nutzer jedoch individuell, auf welchen Seiten sie ihre Adblocker deaktivieren. So schaltet laut Befragung jeder Fünfte bei Online-Shops und journalistischen Inhalten den Adblocker aus. Auch für Videos (15%), Online-Spiele (13 %) und Blogs (10 %) deaktivieren einige User ihre Adblocker. Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer bleibt jedoch ungerührt und will Adblocker grundsätzlich nicht ausschalten.

Für die Umfrage wurden 1036 Personen in Deutschland ab 18 Jahren im April 2017 repräsentativ befragt.

ePrivacy Siegel für Sourcepoint

Nach sorgfältiger technischer und rechtlicher Bewertung wurde jetzt das ePrivacy-Siegel an Sourcepoint vergeben. Das Siegel bestätigt Sourcepoint die Einhaltung der EU-Datenschutzbestimmungen.

Sourcepoints Datenschutzlösung nennt sich “Dialogue” und unterstützt digitale Publisher mit einem Content-Compensation-Toolkit, das die steigende Nachfrage nach offenem und transparentem Austausch mit den Verbrauchern befriedigen soll. Für diese technische Lösung stellte Sourcepoint den Schutz von Privatsphäre an erste Stelle. Somit soll die Sourcepoint-Technologie es Publishern ermöglichen, ihre Audience direkt anzusprechen; dennoch bleibt die Kontrolle über die Browser-Nutzung beim User.

Das ePrivacyseal EU ist eine Initiative der ePrivacy GmbH, die von der norddeutschen Datenschutzbehörde ULD (Landesdatenschutzzentrum Kiel) akkreditiert ist. Das Siegel zielt darauf ab, den Privatsphäreschutz für Verbraucher zu stärken. Entsprechende Gesetzgebung soll im Mai 2018 in Kraft treten.

Im Gespräch mit ExchangeWire sagt Ben Barokas, Mitbegründer und CEO, Sourcepoint: "Das ePrivacyseal EU unterstreicht unser Engagement für die Einrichtung von sicheren und transparenten Umgebungen für Publisher, in denen der direkte Austausch mit der Audience stattfindet. Im Vorfeld des GDPR wird das so genannte Privacy-by-Design bei der Entwicklung von Publisher-Lösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. In Kombination mit einem erhöhten Konsumentenbewusstsein für die Inhaltsmonetarisierung und die Nutzung von Userdaten bietet dieses einen Präzedenzfall für eine transparente und offene Kommunikation zwischen Publikum und Publishern, um letztendlich ein nachhaltiges, digitales Ökosystem aufzubauen, das sowohl der Sektor als auch seine Nutzer verdienen."

Barokas betont die Bedeutung offener Gespräche mit den Nutzern über Privatsphäre. “Vor allem digitale Publisher verwenden Nutzerdaten, um Content-Entwicklung und Empfehlungen zu verbessern. Sie müssen die Verbraucher ins Boot holen, um zu entscheiden, wie Publisher ihre Daten verwenden. Die Bedeutung der offenen Gespräche mit den Nutzern über die Privatsphäreproblematik - und letztlich auch darüber, wie sie sich mit Publishern zukünftig über Inhaltsmonetarisierung austauschen wollen - ist die Grundlage für ein offenes und transparentes Ökosystem. Wir hoffen, dass unsere Lösung auch ein Präzedenzfall für die US-Datenschutzbestimmungen sein wird."

Deutsche Viewability-Rate entspricht internationalem Durchschnitt

Der Ad-Verification-Anbieter Meetrics legt wieder seine vierteljährlich erscheinenden Viewability Benchmarks vor. Im ersten Quartal 2017 liegt Deutschland danach genau auf dem internationalen Durchschnitt, jedenfalls was die Viewability-Rate angeht, und zwar mit 23,7 Sekunden View-Time und einer Viewability-Rate von 55%. Die höchste Sichtbarkeit erzielen dabei die Formate Sitebar (79%), Halfpage-Ad (72%) und Billboard (64%). Bei der View-Time liegt Site bar mit 44,7 Sekunden ebenfalls vorne, gefolgt von Halfpage Ad (33,5 Sekunden) und Skyscraper (25,5 Sekunden).

Im Meetrics-Ländervergleich zwischen Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich erzielt Österreich mit 67% die zweithöchste Viewability-Rate. Auch dort sind Sitebar und Halfpage Ad die beliebtesten Formate, gefolgt von Skyscraper Ads. Die durchschnittliche View-Time in Österreich beträgt 30,8 Sekunden.

Insgesamt gingen die Sichtbarkeitswerte im Jahresvergleich zurück - wohl auch ein Zeichen dafür, dass mittlerweile mehr über Handy und Tablet konsumiert wird als zuvor. Auf solchen Geräten werden die Sichtbarkeitsmessungen allerdings noch nicht durchgeführt.

Adsquare und Motionlogic kooperieren

Über eine neue Partnerschaft holt sich adsquare neue Daten auf die Plattform. Diesmal kooperieren die Berliner mit Motionlogic, einer Telekom-Tochter. Ziel: demografische Daten für Programmatic Mobile für den deutschen Markt zur Verfügung stellen.

Motionlogic leitet dazu anonymisierte Signaldaten aus dem Telekom-Mobilfunknetz an adsquare weiter. Auf der Basis dieser Daten soll das Targeting über adsquare präzisiert werden. Konkret heißt das: Werbung wird nicht an individuelle Nutzer, sondern an alle ausgeliefert, die sich in den vordefinierten Gegenden gerade bewegen.

Tom Laband, CEO, adsquare

Laut Tom Laband, CEO, adsquare, ist die Erschließung von Mobilfunknutzerdaten für Advertiser von großer Bedeutung: “Telekomanbieter wie Deutsche Telekom haben tiefreichende Einblicke in die Mobilitätsmuster von potentiellen Kunden. Diese Daten in anonymisierter und datenschutzfreundlicher Form anzubieten, ermöglicht Advertisern neue Möglichkeiten für relevantere mobile Werbung, während mögliche Verluste minimiert werden.”

Norbert Weber, Senior Business Development Manager, Motionlogic, betont dagegen die strategische Bedeutung des neuen Angebots mit einem konkreten Beispiel: “Eine der gewonnenen Einsichten war beispielsweise, dass sich im Durchschnitt gesehen auf den Autobahnen mehr Männer bewegen. In den Einkaufsstraßen der Großstädte ist es dagegen umgekehrt - dort gibt es mehr Frauen. Solche Informationen können jetzt von Werbetreibenden auf datenschutzsensible Art systematisch genutzt werden.”