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Partnerschaft zwischen Outbrain und Spiegel; Adjust expandiert in USA

ExchangeWire bündelt die wichtigsten Nachrichten aus der Region DACH mit Schlaglicht-Interviews aus der deutschsprachigen Programmatic-Szene. Diese Woche: Outbrain schließt weitere strategische Partnerschaft in Deutschland; Adjust expandiert in USA; Mobile immer dominanter; und Fünf Fragen an Oliver Hülse, Rocket Fuel.

Strategische Partnerschaft zwischen Outbrain und Spiegel

Outbrain wächst in Deutschland munter weiter. Nach Partnerschaften mit Burda und RTL Interactive und anderen, geht die Content-Discovery-Plattform jetzt eine strategische Partnerschaft mit der Spiegel-Gruppe ein.

Dank der Zusammenarbeit soll die Empfehlungstechnologie auf den Spiegel-Seiten nun User-Engagement und Monetarisierung ankurbeln. Dazu integriert die Spiegel-Gruppe Outbrains Engage Plattform in ihre digitalen Angebote, mit Lösungen wie Traffic Shaping, Homepage-Personalisierung und Automatic Yield.

Mit Hilfe der nativen Werbung will der Spiegel seinen Lesern interessante Inhalte auf den Bildschirm bringen - und selber das eigene Leseangebot monetarisieren. „Unser Ziel ist es, bei unseren Lesern das Interesse an weiteren spannenden Inhalten zu wecken, dabei aber auch bei der Monetarisierung die Authentizität und Qualität zu wahren. Das können wir mit Outbrain sicherstellen“, so Jesper Doub, Geschäftsführer von Spiegel Online. „Für Werbetreibende wird die skalierbare Distribution von Content im Mediamix immer wichtiger. Daher freuen wir uns, dass wir mit Hilfe von Outbrain das Erlöspotential unserer stationären und mobilen Reichweite mit nativ eingebundenen Recommendation-Ads weiter ausbauen können.“

Adjust expandiert in USA

Nach der Eröffnung der Niederlassung in San Francisco geht Attribution-Anbieter Adjust jetzt den nächsten Schritt: Die Teams des Berliner Start-ups in den USA werden erweitert.

So übernimmt Armando Osuna den Posten als Vice President of US Sales in San Francisco. Vor seinem Wechsel war er Head of Gaming und Account Management in den USA für AppsFlyer, einem direkten Wettbewerber von Adjust. Die Position als CRO wird mit Marty Siewert besetzt, ein Branchenveteran, der zuletzt als CEO von Digital MBS aktiv war.

Die Berliner sind bereits mit Büros in London, Istanbul, Peking, Paris, São Paulo, Singapur, Shanghai, Sydney und Tokio vertreten. Allein im vergangenen Jahr hat sich nach Angaben von Adjust die Mitarbeiterzahl in den USA verdreifacht.

Christian Henschel, CEO und Co-Gründer, adjust:„ Der US-Markt stellt derzeit bei 30 Prozent einen großen Anteil des Unternehmensumsatzes dar, so dass es für uns nur Sinn macht jetzt in zusätzliche Ressourcen zu investieren. Die Vergrößerung unseres Teams in San Francisco und New York stellt eine strategische Initiative dar, unseren Marktanteil weiter zu vergrößern."

In den USA will Adjust jetzt die Geschäfte vorantreiben, indem neue Partnerschaften entwickelt werden, um den Ad Spend der Kunden nach 50% Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter anzuschieben.

Mobile wächst weiter

Mobile Geräte sind in Sachen Internetnutzung nicht mehr aufzuhalten. Schon im kommenden Jahr werden weltweit drei Viertel der Internetnutzer mobil auf das Web zugreifen. Das jedenfalls ergibt eine Studie von ZenithOptimedia. Die Mobile Advertising Forecasts prognostizieren für das Jahr 2018, dass 79 Prozent der Internetnutzung über Mobilgeräte erfolgen wird.

Der Trend ist auch in Deutschland gültig, wenn auch mit etwas niedrigeren Zahlen: Für das laufende Jahr verzeichnet Zenith hierzulande beispielsweise einen mobilen Internetkonsum von 63 Prozent. Im kommenden Jahr soll er sich auf 66,6 Prozent steigern und im Jahr 2018 dann 68,4 Prozent betragen. „Anstelle eines sprunghaften Anstiegs sehen wir vor allem einen Shift vom stationären ins mobile Internet“, so Dirk Lux, CEO, Zenith Deutschland.

Die steigende mobile Internetnutzung dürfte sich auch im Bereich Werbung bemerkbar machen. Im laufenden Jahr werden in Deutschland laut Zenith beispielsweise 1,6 Prozent der Onlinewerbung an mobile Endgeräte ausgeliefert. Das entspricht einem Gegenwert von 317 Millionen. Euro.

Für 2017 prognostiziert Zenith einen Anstieg auf 2,4 Prozent und 483 Millionen Euro. In zwei Jahren wird der Anteil der mobilen Onlinewerbung bereits 3,5 Prozent und 736 Millionen Euro betragen. „Dieser Boom mobiler Werbung sollte von werbungtreibenden Unternehmen als Signal verstanden werden, an einer gezielten mobilen und mobilisierenden Konsumentenansprache zu arbeiten. Echte, mobile Werbung, die mit den Möglichkeiten des mobilen Endgeräts spielt, ist immer noch rar“, so Lux.
Fünf Fragen an Oliver Hülse, Geschäftsführer D-A-CH, Rocket Fuel

Wie siehst du den Einfluss des Programmatic Marketing auf den deutschen Display Markt?

Ich denke wir haben auf dem deutschen Markt bis hierhin eine beeindruckende Reise hinter uns. Noch vor zwei Jahren mussten wir viel Energie aufbringen, um den Akteuren zu erklären, warum sie auf Programmatic setzen sollten. Heute ist der Begriff in aller Munde und die Verwendung programmatischer Technologien nimmt stetig zu. Sehr spannend ist, dass zunehmend erkannt wird, dass Programmatic ebenfalls sehr gut für Branding-Kampagnen eingesetzt werden kann.

Wie unterscheidet sich der deutsche Markt von anderen europäischen Märkten hinsichtlich der Akzeptanz von Programmatic?

Wir holen hierzulande derzeit schnell auf. Dennoch sehe ich vor allem bei den Themen Sonderwerbeformen, Inventar sowie Attributionsmodelle noch einigen Nachholbedarf. Es ist deutlich sichtbar, dass uns andere Märkte gerade in diesen Punkten noch ein gutes Jahr voraus sind.

Wo muss angesetzt werden, um Programmatic in Deutschland zu konsolidieren?

Wir werden auch weiter am Verständnis der Marktteilnehmer arbeiten müssen. Programmatic wird im Moment vor allem als ein Tool zur Automatisierung und Effizienzsteigerung wahrgenommen. Das ist es auch – aber eben nicht ausschließlich. Datengetriebene Technologien können schon heute auch für eine bessere, effektivere Kreation sorgen. So werden aus der Perspektive der Werbetreibenden völlig neuartige Gesamtkonzepte möglich.

Stichwort Transparenz: Dürfte Programmatic nicht gerade dank der digitalen Unbestechlichkeit für die deutschen Skeptiker besonders interessant sein?

Ich stimme da völlig zu. Einige der Markteilnehmer sind allerdings derzeit wohl noch nicht in der Lage hier die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das ist schade, denn das Thema Transparenz muss die Branche als Ganzes anpacken.

Und wie geht es weiter mit Programmatic in Deutschland?

Programmatic wird seinen Siegeszug fortsetzen, das ist völlig klar. Dabei wird sich die Technologie vor allem in Bereichen wie Branding und Kreation stärker verankern. Der Markt beginnt gerade erst zu verstehen, wie wirkmächtig zum Beispiel die Verknüpfung von Erkenntnissen aus Direct-Response, also Abverkaufskampagnen, und der Gestaltung von Branding-Maßnahmen ist. All das wird dadurch gestützt werden, dass die kombinierte Nutzung von Data Management Platform (DMP) und Demand Side Platform (DSP) immer mehr zum Standard werden wird.